Was steckt hinter dem Subscription-Trend in der Automobilbranche? Was ist der Unterschied zum Auto-Leasing? Und für wen eignet sich welches Modell?
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18.7.23
Die Subscription-Economy als solche hält bereits Einzug in vielen Bereichen unseres alltäglichen Lebens – laut einer Studie von McKinsey sind rund 15% aller Onlineshopper gleichzeitig auch Nutzer eines oder mehrerer Subscription-Dienste. Darunter fällt im Großen und Ganzen alles, was den Bezug wiederkehrender Leistungen in bestimmten Zeiträumen umfasst.
Prominente und in diesem Zusammenhang gern genannte Namen sind Netflix, Spotify, Dollar Shave Club und auch diverse Boxen-Anbieter wie HelloFresh. All diese Unternehmen haben eines gemein; bei deren Produktangebot handelt es sich stets um relativ günstige Güter. Filme, Songs und Lebensmittel sind im Einzelnen mit geringem Kostenaufwand verbunden. Allerdings ist dieses Prinzip nun auch langsam in der Automobilbranche angelangt, welche aktuell wohl mehr im Wandel steht, als irgendeine vergleichbare Industrie.
Trends wie z.B. das Car Sharing, welches in den letzten Jahren stark boomte, regten in Folge dessen viele Hersteller zum Umdenken an: Der eigentliche Kauf und somit das Eigentum eines Fahrzeugs verliert bei den Konsumierenden zunehmend an Wichtigkeit. Vielmehr ist es eine Art von exklusiver Mobilität, welche die Bedürfnisse der modernen Autofahrenden erfüllt. Einzelne Automarken wie Volvo mit seinem „Care“-Programm wagen bereits den Schritt in Richtung Abo. Rund 82% der in einer Studie von Simon-Kucher & Partners befragten Probanden ist dieses Modell allerdings bisher noch gar kein Begriff.
Flexibilität ist das entscheidende Kriterium. Der Mehrwert entsteht durch die Möglichkeit, das Fahrzeug je nach Bedarf zu wechseln und den eigenen Bedürfnissen anzupassen. Es müssen keine langen Laufzeiten mehr in Kauf genommen werden. Das Auto-Abonnement beinhaltet im Allgemeinen Folgendes (Im Einzelfall unterscheidet sich das Angebot je nach Marke):
Wo besteht nun also der Unterschied zum Fahrzeugleasing, das bereits seit geraumer Zeit ein etabliertes Modell in dieser Branche ist und selbst stetig an Popularität gewinnt?
Die Alltagsmobilität befindet sich im Wandel und die Automobilbranche ist gut beraten, dynamisch auf veränderte Konsumbedürfnisse zu reagieren. Flexible Angebote und die Devise “nutzen statt kaufen“ liegen derzeit absolut im Trend. Konsumierende sehen hierin einen wichtigen Mehrwert. Das Auto-Abo ist eine Antwort der Branche, jedoch derzeit nur begrenzt verfügbar und außerdem sehr teuer. Dies könnte sich je nach Nachfrage natürlich ändern.
Stimmt das Preis-Leistungsverhältnis im Auto-Abo? Ob es sich “lohnt“, für viele hundert Euro im Monat beispielsweise einen Kleinstwagen zu fahren, ist eine persönliche Frage. Einige der angebotenen Fahrzeuge sind als Leasingfahrzeug deutlich günstiger, allerdings ist der Vertrag langfristiger angelegt. Ob der monatliche Wechsel des Fahrzeugs eine wirkliche Alternative ist, insbesondere in der aktuellen politischen Lage rund um Klimaziele und Umweltschutz, ist anzuzweifeln.
Bei beiden Modellen handelt es sich gewissermaßen um ein uneingeschränktes Mobilitätsversprechen, ohne dass ein Fahrzeug tatsächlich erworben wird. Die Vorteile im Vergleich zum Kauf liegen dabei auf der Hand: Zum einen gibt es keine schwer kalkulierbaren Risiken, welche es zu beachten gilt, wie z.B. der Wertverlust des Fahrzeugs aufgrund verschiedener Faktoren. Außerdem kann man nach Ende der Laufzeit bequem auf ein neues, aktuelleres Modell umsteigen, ohne sich um den Verkauf des vorherigen Autos kümmern zu müssen.
Abo-Modelle werden vor allem damit beworben, dass sie den Nutzenden von nahezu allen Pflichten des Eigentums entlasten. Dazu zählen z.B. Wartungskosten und die Kfz-Versicherungen. Außerdem bieten sie durch die kurzen Laufzeiten von Subscription-Verträgen ein hohes Maß an Flexibilität. Am Beispiel Care by Volvo beträgt diese nur 6 Monate. Einige unabhängige, anbietende Unternehmen von Auto-Abos räumen ihrer Kundschaft außerdem eine monatliche Kündbarkeit ein. Unter diesen Gesichtspunkten siedelt sich das Auto-Abo zwischen der klassischen Kurzzeitmiete und dem Leasing an.
Allerdings spiegelt sich die erworbene Flexibilität in den monatlichen Kosten: der Preis für den Volvo XC40 in der Ausstattung Momentum Pro (Neukaufpreis UVP 36.150€) mit einer Laufleistung von 15.000 km/ Jahr liegt bei 539€, während dasselbe Modell im günstigsten Leasingpaket (Stand 16.07.2019) 339,97€ pro Monat kostet. Hochgerechnet zahlen Sie beim Leasing jährlich 8.159,28€, während das Abo-Modell mit 12.936€ zu Buche schlägt. Das Abo kann damit um ca. 60% teurer sein. Am konkreten Beispiel sind Wartungskosten sogar im Leasingpreis inbegriffen.
Da das Auto Abo derzeit noch in den Kinderschuhen steckt, gibt es bislang auch nur eine sehr übersichtliche Auswahl an Marken und Modellen und kaum Möglichkeiten zur individuellen Konfiguration.
Car-Abos nehmen der Kundschaft viele einzelne Schritte ab, darunter das Risiko des Gebrauchtwagenverkaufs. Ebenso verhält es sich beim Leasing – und das ist meistens noch günstiger.
Nun stellt sich die Frage, welches Modell für wen die beste Alternative ist. Eine pauschale Antwort gibt es nicht: Entscheidend ist Ihr Anspruch an Mobilität und Flexibilität. Wer also auf eine sehr kurzfristige, aber flexible Rundum-Sorglos-Mobilitätslösung von ca. 6 Monaten angewiesen ist, für den/diekann es sich lohnen, zum Auto Abo zu greifen. Das betrifft zum Beispiel Menschen, die berufsbedingt vorübergehend ihren Wohnort wechseln müssen. Übersteigt die geplante Laufzeit jedoch einen bestimmten Zeitwert, zahlt sich Leasing weiterhin aus. Wer also ohnehin auf ein Fahrzeug angewiesen ist oder dauerhaft eines nutzen möchte, spart mit dieser Variante bares Geld.
Subscriptionmodelle erobern zur Zeit alle möglichen Branchen weltweit – vor allem im rein digitalen Bereich: Online-Streamingdienste führen den Markt an. Autos sind jedoch nicht mit Musik, Filmen oder Rasierklingen vergleichbar. Es lohnt sich die Entwicklung dieses Modells innerhalb der Automobilbranche zu beobachten.
In der Studie von Simon-Kucher & Partners sehen 59% der Befragten das Auto-Abo aufgrund der vergleichsweise hohen Kosten noch nicht als Alternative zum Leasing. Insgesamt geht der Trend allerdings weiterhin weg vom Auto als Eigentumsobjekt und hin zur Mobilitätslösung auf Zeit. Wer nun auf der Suche nach der perfekten Lösung ist, sollte genau evaluieren, welche Faktoren ihm dabei wichtig sind.
Das Leasing bietet bisher weiterhin die besten Vorteile aus "Auto besitzen" und "Flexibilität". Diese Art der Mobilität sollte allen zugänglich gemacht werden, sodass alle gleichwertig Zugang zu fairer flexibler und moderner Mobilität haben.