Volvos sind schon lange ein Synonym für Sicherheit. Warum sind Volvos Fahrzeuge so sicher? Und welche Neuerungen entwickelt der Hersteller?
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19.7.23
Von der ersten Vierradbremse über die Knautschzone bis hin zu heutigen Hightech-Sicherheitssystemen: Bis zur Sicherheit moderner Autos war es ein langer Weg. Sicherheitskonzepte haben sich über die Jahre aufgrund neuer Anforderungen und daraus resultierenden Innovationen stetig gewandelt und weiterentwickelt. Ein Ende der Entwicklung ist nicht in Sicht. Vor allem ein Hersteller sticht in Sachen Sicherheit immer wieder aus der Masse hervor: Volvo. Was die schwedischen Fahrzeuge so sicher macht und wie die Tradition sicherer Volvos begann, haben wir in diesem Artikel zusammengetragen.
Als 1886 Karl Benz das Auto in seiner modernen Form erfand, konnte noch niemand ahnen, wie wichtig diese Erfindung in Zukunft werden sollte. Schließlich lebt heute ein maßgeblicher Teil der Bevölkerung und Weltwirtschaft von der Autoindustrie. Zudem ist ein großer Teil unseres heutigen Lebens und Handelns ohne Autos kaum noch vorstellbar.
Die erste große Innovation in der Auto-Sicherheit gab es 1924 im Hoch 10. Dieser war als erstes Auto mit einer Vierradbremse ausgestattet. Dies war der Beginn einer stetigen Weiterentwicklung der Fahrzeugsicherheit. Mit steigender Beliebtheit und immer volleren Straßen wurden Sicherheitsaspekte beim Autobau zunehmend wichtiger.
Dabei mussten neue Sicherheitsinnovationen stets Schritt halten mit den Entwicklungen im Motorenbau. Neue Technologien und damit einhergehend höhere Leistungswerte führten zu immer schnelleren Autos. Auch die Fahrenden wurden waghalsiger, was rasant steigende Unfallzahlen zur Folge hatte.
Ein wichtiger Schritt zu weniger Unfallopfern im Straßenverkehr wurde 1959 gelegt. Ab diesem Jahr stattete Volvo seine Modelle PV544 (der berühmte “Buckel-Volvo”) und Amazon mit Dreipunkt-Gurten aus (keine Verbrauchs- und Emissionswerte nach heutigem Vorgehen vorhanden). Die schwedischen Modelle waren weltweit die ersten, die das lebensrettende Feature serienmäßig an Bord hatten. Beobachtungen der Unfallzahlen zeigten die Effektivität der neuen Erfindung. Bei getragenem Sicherheitsgurt sank die Zahl der Verletzten im Straßenverkehr um 60%, die Zahl der Getöteten sogar um 70%.
Die Stabilität ihrer neuen Innovation demonstrierten die Schweden mit einem speziellen Stunt. 1961 ließen sie den populären Stuntman Armin Dahl an einem nur an Sicherheitsgurten aufgehängten Volvo P1800 (keine Verbrauchs- und Emissionswerte nach heutigem Vorgehen vorhanden) über das Hamburger Hafenbecken schweben. Sicherheit ist in vielen Kampagnen des Herstellers auch heute noch zentrales Thema.
Bereits vor der Einführung des Dreipunkt-Gurtes war bei Volvo Sicherheit ein großes Thema. Der schwedische Hersteller ist seit jeher für besonders stabile und sichere Autos bekannt. Der Ursprung dafür liegt in der Firmenhistorie. Die beiden Gründer Assar Gabrielsson und Gustaf Larson legten bei der Gründung der Marke im Jahr 1927 fest, dass die Sicherheit der Insassen bei der Entwicklung neuer Fahrzeuge stets an erster Stelle stehen müsste.
Volvos gehörten daher meist zu den ersten Autos, die neuartige Sicherheitsinnovationen mit an Bord hatten. Zu heute alltäglichen Features, die ihren Ursprung in Autos aus Göteborg fanden, gehören unter anderem:
Hinzu kommt die Tatsache, dass Volvo von Beginn an bei der Konstruktion seiner Fahrzeuge besonders stabilen Borstahl verwendete. Hierdurch wird die Fahrgastzelle besonders geschützt, was Volvo den Ruf einbrachte, “unzerstörbar” zu sein. Diese Besonderheit nutzte Volvo auch in zahlreichen Kampagnen. So wurde auch der Volvo 140, einer der ersten erfolgreichen Volvos in Deutschland, mit dem Slogan “Sicherheit aus Schwedenstahl” beworben.
Auch heute steht bei Volvo Sicherheit weit oben auf der Agenda. In den letzten Jahren haben die Schweden zahlreiche neue Sicherheitssysteme entwickelt, um das Fahren in ihren Autos noch sicherer zu machen. Unter anderem soll ein neues System mithilfe von Kameras und Sensoren erkennen, wenn die fahrende Person übermüdet ist oder unter Alkohol- oder Drogeneinfluss steht. Dazu werden unter anderem das Lenkverhalten und der Blick gescannt. Wird die Person hinter dem Steuer als nicht fahrtüchtig eingestuft, ergreift die Elektronik entsprechende Maßnahmen. Diese reichen von akustischen Warnsignalen über das Drosseln der Geschwindigkeit bis hin zum eigenständigen Stoppen des Fahrzeugs.
Zusätzlich führt Volvo den sogenannten “Care-Key” ein. Dieser Autoschlüssel kann auf eine bestimmte Höchstgeschwindigkeit programmiert werden und soll damit Unfälle verhindern, die durch überhöhte Geschwindigkeit entstehen. Entwickelt wurde der Care-Key vor allem für Fahranfänger*innen. Ab dem Modelljahr 2021 wurden zusätzlich alle neuen Volvo-Fahrzeuge bei 180 km/h Höchstgeschwindigkeit abgeregelt. Dieser Schritt ist viel diskutiert. Viele (potentielle) Kund*innen wünschen sich, die PS-starken Volvos wie die Plug-in-Hybride auch wirklich nutzen zu können. Volvos Sicherheitsbestreben sind damit nicht vereinbar.
Weitere Innovationen umfassen unter anderem die Einrichtung eines cloudbasierten Systems, mit dem Volvo-Fahrzeuge untereinander kommunizieren. So sollen Fahrende vor Gefahrenstellen oder rutschigen Untergründen gewarnt werden, die bereits von anderen Volvos durchfahren wurden. Auch in der Entwicklung von Totwinkelassistenten sind die Schweden mit ihrem patentierten System BLIS (Blind Spot Information System) Vorreiter.
Ein Dienstleister verspricht nun, wovon viele Volvo-Besitzer*innen träumen. Mithilfe eines zusätzlichen Steuergerätes wird es möglich, Volvos Geschwindigkeitsbegrenzung von 180 km/h aufzuheben. Dieses kommt vom weltweit führenden Tuner für Volvos "Heico Sportiv", der auf das Interesse am Markt reagiert.
Volvo äußert sich verärgert über die mögliche Aufhebung der Vmax von 180 km/h und klärt auf: Wer eine solche Veränderung vornimmt, hat keinen Anspruch mehr auf die Volvo-Garantie. "Heico Sportiv" hält mit dem Angebot seiner eigenen Garantie dagegen. Ganz einfach wird die Aufhebung der Vmax jedoch nicht: Vertragswerkstätten von Volvo dürfen diese Veränderung von Gesetzes wegen nicht durchführen. Der Einbau ist damit nur im deutschen Weiterstadt beim Tuner selbst möglich. Dass die Auftragsbücher deshalb leer bleiben, ist jedoch absolut nicht zu erwarten.
Mit den Innovationen verfolgt Volvo ein ehrgeiziges Ziel. Der Hersteller hat die Vision formuliert, dass ab 2020 kein Insasse eines neuen Volvos mehr schwer oder tödlich verletzt wird. Neben der beschriebenen Sicherheitssysteme wertet Volvo dafür unter anderem seit 1967 Daten aus Unfällen mit Volvos aus. Damit werden Daten zu den Verletzungen gesammelt, die in bestimmten Unfallsituationen entstehen. Ziel ist die optimale Anpassung der Crashstrukturen und Sicherheitssysteme zum bestmöglichen Schutz aller Beteiligten. Die Daten aus dem E.V.A. Projekt (Equal Vehicles for All) stellt Volvo für Industrie und Öffentlichkeit zur Verfügung.
Volvo verfolgt mit der Initiative außerdem das Ziel, die Sicherheit seiner Fahrzeuge für alle in einem Unfall beteiligten Personen zu optimieren. Dazu entwickelt der Hersteller Sicherheitskonzepte, in denen Frauen und Männer sowie Erwachsene und Kinder gleichermaßen geschützt werden. Dazu arbeitet Volvo unter anderem mit Crashtest-Dummys, die schwangere Frauen simulieren.
Das ganzheitliche Sicherheitskonzept, das Volvo verfolgt, schließt auch Fußgänger*innen mit ein. Dazu bieten moderne Volvo-Modelle einen außen zwischen Motorhaube und Frontscheibe montierten Airbag. Sobald die dazugehörigen Sensoren einen Aufprall mit einem Objekt registrieren, das menschlichen Beinen ähnelt, wird der Airbag ausgelöst.
Intelligente Sicherheit ist unsere Art, Ihnen im Alltag Entspannung und ein ruhiges Gefühl zu geben – darum nennen wir unser Sicherheitskonzept IntelliSafe.
– Volvo
Mit dem ganzheitlich ausgelegten Konzept ist Volvo bei der Auto-Sicherheit anderen Herstellern immer einen Schritt voraus. Wie nahe die Schweden dem ambitionierten Ziel der “Vision 2020” aber tatsächlich gekommen sind, zeigen neuere Statistiken. Laut Euro NCAP, welches das Sicherheitsverhalten von Fahrzeugen analysiert und bewertet, zählt Volvo den Top-Kandidaten in puncto Sicherheit (Stand 2019). Unter den großen SUV´s ist der Volvo XC 90 (Verbr.: 8,6 l / 100 km (komb.), CO2-Emissionen: 196 g / km (komb.)**) absoluter Spitzenreiter - mit einem Insassenschutz von 98% bei Erwachsenen und 95%-igen Schutz durch Assistenzsysteme lässt dieser in Sachen Sicherheit kaum noch Wünsche offen. Doch auch die anderen Volvo-Modelle reihen sich in den vorderen Rängen der Statistiken ein. Seinem Firmencredo, der Sicherheit stets oberste Priorität einzuräumen, ist der Hersteller jedenfalls weiterhin treu.