Aus C-Two wird Nevera: Das elektrische Hypercar aus Kroatien wurde nun offiziell vorgestellt – und beeindruckt mit unglaublichen Leistungswerten.
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28.2.23
Mit dem Nevera hat Rimac ein Monster erschaffen – anders kann man es einfach nicht ausdrücken. Wohl kein anderes Auto auf der Welt beschleunigt so ansatzlos und und unerbittlich wie der kroatische Überflieger. Bis 100 km/h vergehen 1,9 Sekunden, nach unfassbaren 9,3 Sekunden zeigt der Digitaltacho 300. Nicht umsonst ist das Hypercar nach einem an der Adria-Küste gefürchteten Wirbelsturm benannt. Doch auch bei 300 ist noch nicht Schluss: Mit 412 km/h Höchstgeschwindigkeit ist der Nevera wohl auch das schnellste Elektroauto der Welt. Mit 1914 PS und 2360 Nm ist er auf jeden Fall das Stärkste, was bislang auf öffentlichen Straßen unterwegs war. Egal, wie man zur Elektromobilität und der neuen Ära der E-Hypercars steht – diese Werte beeindrucken.
Dass niemand wirklich so viel Leistung und Performance braucht, gibt Firmengründer Mate Rimac offen zu. Der 33-jährige Kroate, der in der Branche mittlerweile "europäischer Elon Musk" genannt wird, sieht im Nevera eher eine Demonstration des technisch möglichen. Denn mit dem Hypercar sollen nicht nur reiche und autoverrückte Käufer*innen angesprochen werden – es dient dem noch jungen kroatischen Hersteller außerdem als rollender Werbeträger. Mit dem Nevera will Rimac seine technische Überlegenheit gegenüber der Konkurrenz beweisen. Das Ziel: große Industrie-Player für Kooperationen gewinnen. Dass das kein Wunschdenken ist, haben die letzten Jahre bereits eindrucksvoll gezeigt: Porsche hat sich jüngst 25% Anteile an Rimac gesichert, auch Hyundai/Kia hat bereits investiert. Zuletzt war Rimac sogar als neuer Eigentümer für Bugatti im Gespräch.
Mit dem Nevera hat Rimac nun ein weiteres mal eindrucksvoll bewiesen, was in Sachen Elektromobilität bereits möglich ist. Denn nicht nur die Fahrleistungen des Hypercars beeindrucken. Auch in Sachen Akku- und Ladetechnik setzt der Nevera neue Maßstäbe. So soll die 120 KWh große Batterie bis zu 550 km Reichweite ermöglichenund eine Ladeleistung von bisher unerreichten 500 kW bieten. Damit soll eine 80%-Ladung in nur 19 Minuten möglich sein. Damit gelingt Rimac erneut ein kleiner Quantensprung in der Akkutechnik. Es gibt dabei nur ein Problem: Mit diesen Werten ist Rimac auch der aktuellen Ladeinfrastruktur um einiges voraus. Die stärksten Schnellladesäulen laden bisher mit "nur" 350 kW.
Das Design des Rimac zeichnet sich durch die klassischen Supersportwagen-Charakteristika aus: flach, breit, mit aggressiver Front und riesigen Lufteinlässen hinter den Türen. Dazu gibt es die obligatorischen Scherentüren und einen Heckflügel in Größe XXL. Einzig der geschlossene Kühlerschlund und die fehlenden Endrohre lassen darauf schließen, dass man es hier mit einem etwas anderen Hypercar zu tun hat.
Doch natürlich hat der Nevera auch beim Design noch die eine oder andere technische Spielerei parat. Die elektronischen Klappen in seiner Motorhaube zum Beispiel, die ebenso wie Frontsplitter und Unterboden die Menge an Frischluft regulieren, die in die Kühlöffnungen strömt.
Strömungsoptimiert sind auch die Räder. Sie sind aus Aluminium gefertigt und können zusätzlich mit Carbon-Abdeckungen versehen werden, um möglichst wenig Luft in das Rad zu lassen. Und auch der Heckflügel spielt in der Aerodynamik-Symphonie des Nevera groß auf: Der aktive Spoiler verlässt je nach Fahrsituation und -modus seine Grundposition direkt oberhalb der Rücklichter. Dort schmiegt er sich entweder eng an die Karosserie, um für Strömungsoptimierung und damit mehr Höchstgeschwindigkeit zu sorgen – oder er macht sich ganz groß, um in Kurven maximalen Anpressdruck zu erzeugen und beim Bremsen zusätzliche Verzögerung zu generieren.
Im Innenraum im Nevera ist ein gefälliger Mix aus Displays und innovativ gestalteten Schaltern anzutreffen. Hinter dem Lenkrad, in der Mittelkonsole sowie im Armaturenbrett vor dem Beifahrersitz sind horizontale Displays verbaut, die den Insassen alle wichtigen (und noch ein paar mehr) Informationen zur aktuellen Fahrt liefern. So kann die beifahrende Person immer exakt sehen, wie viele der 1.914 PS die Person auf dem Fahrersitz sich aktuell traut, auf die Straße zu bringen.
Doch auch in einem 2000 PS-Auto muss es nicht immer schnell vorangehen. Die Fahrmodi Comfort und Range sorgen im Zusammenspiel mit Doppelquerlenker-Aufhängung, verstellbaren Dämpfern und Niveauregulierung für echte Grand Tourer-Qualitäten beim Nevera. Wenn es dann doch im rechten Fuß kribbelt, macht der Kroate im Trackmodus dann aber auch schnell wieder klar, warum er nach einem Wirbelsturm benannt wurde.
Damit beim Beschleunigen aus engen Kurven nicht die meisten elektrischen Pferdchen in einer riesigen Rauchwolke verschwinden, statt Vortrieb zu generieren, hat Rimac im Nevera eines der fortschrittlichsten Torque Vectoring-Systeme der Welt verbaut. Mit bis zu 100 Rechenschritten pro Sekunde sorgt das R-AWTV 2 genannte System dafür, dass jedes Rad immer mit maximaler Traktion bedacht wird. Neben performance-relevanten Vorteilen sorgt das System vor allem für Sicherheit: es ersetzt im Nevera nämlich die klassischen Assistenzsysteme ESP und Traktionskontrolle.
Wem das zu viel Elektronik-Eingriff ist, der greife zum Driftmodus – ein Feature, auf das der ehemalige Drift-Rennfahrer Mate Rimac wohl einfach nicht verzichten konnte. Angesichts von knapp 2.000 PS im Rücken sollte die Quertreiberei mit diesem ein leichtes sein. Später soll mittels eines "Over the Air"-Updates sogar ein Drifttrainer Einzug in den Nevera nehmen, der selbst ungeübte Multimillionär*innen mittels KI in Windeseile zum perfekten Querfahrwinkel coachen soll.
Bisher undenkbare Performance-Daten, die fortschrittlichste Batterietechnik der Welt, feinste Materialien im Innenraum und Kohlefaser satt – dass der Rimac Nevera teuer ist, wird wohl die Wenigsten überraschen. Zwei Millionen Euro muss in die Hand nehmen, wer eines der 150 Exemplare ergattern will. Plus Steuern, versteht sich.
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