Autovorstellungen

AUDI – Quattro und Motorsport

Audi ohne quattro und Motorsport - geht das?

Lesezeit:

8 min

17.3.23

Wenn wir ehrlich sind, haben wir uns doch alle schon einmal gefragt: wofür stehen eigentlich die vier Ringe im Audi Logo? Sicherlich könnte man denken, dass sie eine Anspielung auf den bekannten quattro-Allradantrieb eines Audis sind. Aber nein – die Entstehung dieses Logos ist auf den Zusammenschluss der vier Kraftfahrzeughersteller Audi, DKW, Horch und Wanderer im Jahr 1932 zurückzuführen. Damit waren die Grundsteine gelegt, um neue Erfolgsstorys zu schreiben – unter anderem im Motorsport und mit dem quattro-Antrieb.

Der Urquattro und sein Erfolg

Entwicklungsauftrag “262” – der Beginn eines legendären Produkts. Ziel war es, einen Audi mit einem permanenten Allradantrieb zu konstruieren. Der Prototyp basierte auf einem umgebauten Audi 80 (keine Verbrauchs- und Emissionswerte nach heutigem Vorgehen vorhanden) mit einem Fünfzylinder-Turbomotor. Doch der Weg zum massentauglichen quattro-Audi war mit vielen technischen Problemen gepflastert. Anpassungen an Achse, Fahrverhalten und vor allem am Getriebe forderten die technischen Entwickler heraus – doch kein Problem für Audi. Die Lösung war eine hohl gebohrte Welle im Getriebe, über welche die Kraft in zwei Richtungen fließt und nun beide Achsen mit einer Verteilung von 50:50 angetrieben werden konnten. Der erste quattro, auch Urquattro genannt (keine Verbrauchs- und Emissionswerte nach heutigem Vorgehen vorhanden), war geboren und wurde erstmals am 3. März 1980 auf dem Genfer Autosalon vorgestellt.

Geplant war eine Kleinstserie von 400 Fahrzeugen. Audi war sich nicht sicher, ob der permanente Allradantrieb beim Endverbraucher gut ankommt. Zudem belächelten die anderen Kraftfahrzeughersteller dieses Konzept – doch zu Unrecht. Auf vereisten oder nassen Oberflächen hatte kein Fahrzeug der anderen Hersteller den Hauch der Chance gegen den quattro-Antrieb. Daher zogen die Konkurrenten schnell nach und versuchten, den Allradantrieb auch in ihre Modelle zu integrieren.

Der Erfolg des Urquattros lässt sich am besten in Zahlen beschreiben – 11.452 verkaufte Fahrzeuge zwischen 1980 und 1991 – in Anbetracht der geplanten 400 Autos ein riesiger Erfolg! Dies überstieg ganz klar alle Erwartungen und als Tribut an das zu dieser Zeit ebenfalls erfolgreiche Rallye-Fahrzeug legte Audi die Sonderserie des quattros auf. Diese war eine verkürzte Variante mit einem Vierventil-Turbomotor und stolzen 306 Pferdestärken, damals verdammt viel Power – und auch heute noch verdammt viel.

Selbstverständlich wurde der Allradantrieb dann auch in viele weitere Modelle eingebaut. Das Besondere – die Fahrzeuge, welche über einen quattro-Antrieb verfügten, waren nicht für das Gelände ausgelegt – eine Weltneuheit.

Doch spätestens nach dem berühmten quattro-Werbespot, bei dem ein Audi aus eigener Kraft eine Skischanze im finnischen Kaipola hinauf fährt, konnte das Auto die Herzen der Kunden für sich gewinnen. Ein serienmäßiges Straßenfahrzeug, welches eine 80 prozentige Steigung erklimmen kann und jeglichen Komfort eines normalen KFZ bietet – der Hammer!

Der quattro-Antrieb war nun nicht mehr wegzudenken und fand als Serienausstattung 1988 an der Spitze der Modellreihe platz – und zwar im Audi V8 (keine Verbrauchs- und Emissionswerte nach heutigem Vorgehen vorhanden).

Ein quattro, viele Erfolge

Er ist schnell, kompakt, brutal und hat einen Wiedererkennungswert wie kein anderer – der Audi Sport Quattro S1 E2 (keine Verbrauchs- und Emissionswerte nach heutigem Vorgehen vorhanden). Mit seinen scharfen Kanten und dem brachialen Sound des Fünfzylinder Turbomotor weckte er nicht nur in jedem Motorsportfan tiefe Emotionen, sondern ging mit seinem Erfolgen in die Geschichtsbücher des Rallye-Sports ein.

Die Anfänge im Rallye-Sport verliefen für Audi eher suboptimal – das Fahrzeug war den anderen reinrassigen Rennwagen unterlegen. Also entwickelte Audi einen neuen Audi Sport Quattro mit der Bezeichnung E2, welcher nicht mehr auf dem S1 basierte. Er wurde mit allen im FIA-Reglement erlaubten “Verbesserungen”, u.a. riesigen Spoilern und Flügeln, ausgestattet und war nun bereit, gegen die Konkurrenz anzutreten.

Er debütierte im Jahr 1985, bei dem sich der Audi mehrere Titel sichern konnte und sich nun bereit zeigte, die Rallye-Szene aufzumischen.
1986, Rallye Portugal – Joaquim Santos kollidiert mit einer Gruppe von Zuschauern. Drei Menschen sterben und 33 Zuschauer sind verletzt – ein Grund für Audi, vorzeitig aus der Rallye-WM zurückzuziehen.

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Das „Comeback“ des Rallye-quattros

Doch schon ein Jahr später sollte Walter Röhrl mit dem Audi Sport Quattro E2 Pikes Peek (keine Verbrauchs- und Emissionswerte nach heutigem Vorgehen vorhanden) neue Titel nach Ingolstadt bringen. Der überarbeitete Audi bekam nicht nur Anpassungen für die Aerodynamik, sondern besaß nun unglaubliche 598 PS. Ziel war es, das berühmte “Race to the Clouds” zu gewinnen. Dies gelang Audi schon in den beiden Vorjahren, aber die Konkurrenz im Jahr 1987 war extrem stark. Doch die brillanten Fahrkünste gepaart mit einem legendären Audi Sport Quattro waren auch in diesem Jahr unschlagbar. Mit einer Weltrekordzeit von 10:46 Minuten gewann Audi mit ganzen sieben Sekunden Vorsprung das Rennen – somit war Walther Röhrl der erste Fahrer, der mit einer Zeit unter 11 Minuten das Rennen in Pikes Peek gewann.

Trotz des großen Erfolgs zog sich Audi nun komplett aus dem Rallyesport zurück und versuchte sich in neuen Rennserien. Und auch hier ließ der Erfolg nicht lang auf sich warten. Rennen in der US-TransAm-Serie und der Deutschen Tourenmeisterschaft waren nun die im Fokus stehenden Wettbewerbe.
Bis heute ist Audi sehr präsent im Motorsport. In den letzten 10 Jahren konnte Audi sechs DTM Titel gewinnen, 5 Siege beim 24h in Le Mans und von den letzten sechs Rennen bei den 24h vom Nürburgring konnte Audi vier Siege heimfahren. Von diesen Titeln profitiert der Konzern logischerweise enorm und kann nicht nur viele technische Parallelen zwischen Motorsport und Strassenfahrzeug schaffen, sondern überträgt die Emotionen und das Prestige direkt auf die Audi Kunden.

Der quattro-Antrieb heute

Auch wenn in den modernen Rennwagen auf Grund von Reglements der Rennleitungen kein Allradantrieb mehr verbaut ist, setzt Audi bei den Straßenfahrzeugen voll auf den quattro-Antrieb. In mehr als 100 Modellvarianten ist dieser erhältlich und bei den Modellen Q7, A4 allroad quattro, A6 allroad quattro, A8, R8 (Kraftstoffverbrauch komb.: 13,5 l/100km; CO2-Emission komb.: 310 g/km; Effizienzklasse: G)**, S-und RS-Modelle ist der quattro-Antrieb Serienausstattung. Dies führte dazu, dass im Jahr 2015 mehr als 44 % aller ausgelieferten Audis einen Allradantrieb besaßen – wow!  
Natürlich entwickelte sich die Technologie über die Jahre weiter. Die neue Innovation von Audi: quattro-Antrieb mit ultra-Technologie.


Diese Technologie ermöglicht eine situationsabhängige variable Verteilung der Kraft auf die Achsen. Damit distanziert sich Audi immer weiter von der noch im Jahr 1980 verfolgten Strategie des permanenten Allradantriebs. Wie wird diese Technik umgesetzt? Eine geregelte Lamellenkupplung am Getriebeende! Diese wird prädiktiv vom Steuergerät kontrolliert – d.h. das Fahrzeug rechnet bis zu einer halben Sekunde in die Zukunft voraus, welcher Reifen die beste bzw. schlechteste Traktion hat und somit mehr bzw. weniger Kraft auf die Straße bringen kann. Ergebnis dieser Technologie – ein verbessertes Fahrgefühl und eine enorme Steigerung der Effizienz. Diese Technologie ist jedoch momentan nur in längs eingebauten Motoren zu finden.

"Im Rallye Sport wurde meine Vermutung bestätigt, dass ein Auto mit 2 angetriebenen Rädern nur eine Notlösung ist."

– Walter Röhrl

Das Fazit

“Berg auf, Berg ab, der Audi macht niemals schlapp” – solche Sprichwörter entstehen nicht einfach so. Schaut man sich die Motorsportgeschichte an, sieht man – Audi ist Motorsport und Motorsport ist Audi. Und ein wichtiger Bestandteil von beiden war der quattro-Antrieb, welcher seit seiner Einführung im Jahr 1980 immer mehr an Relevanz gewinnt. Spitzenmodelle wie der Audi RS5, S8 (Kraftstoffverbrauch komb.:: 11,4–11,3 l/100 km; CO₂-Emissionen komb.: 260–258 g/km**) oder RS6 (Kraftstoffverbrauch komb.: 11,7–11,5 l/100 km; CO₂-Emissionen komb.: 268–263 g/km**) verlassen die Produktionshallen nicht mehr ohne ihn. Wir können uns jedenfalls nicht vorstellen, dass Audi in Zukunft auf den quattro-Antrieb verzichten möchte.

Zur besseren Lesbarkeit wird in unserem Magazin ab Mai 2024 das generische Maskulinum verwendet. Die darin verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich, insofern nicht anders kenntlich gemacht, auf alle Geschlechter.

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