Kleiner, teurer und beeindruckender Markt: Top 6 der schnellsten Autos zeigt, ob eine magische Marke geknackt wurde.
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20.6.23
Die Liga der schnellsten Sportwagen der Welt ist höchst exklusiv und die Autos, die in ihr spielen, sind für Normalverdienende ein unerfüllbarer Traum.
Das Geschäft mit den schnellen Autos ist daher für die Herstellerunternehmen sehr lukrativ: Deren Klientel ist teilweise bereit, Millionen für seine neuen Spielzeuge auszugeben.
Was sie wollen, scheint simpel: So viel PS wie möglich! Dabei gilt: Je schneller und teurer, desto besser.
Doch sind die Autos, die die meisten PS unter der Motorhaube haben, auch gleichzeitig die schnellsten?
Weder Ferrari, noch Lamborghini oder Edelhersteller Bugatti sind auf den Plätzen fünf bis eins vertreten – dabei ist eines klar: Die Autos dieser Marken sind definitiv schnell, bieten ordentlich Pferdestärken und lassen die Kaufenden ziemlich tief in die Tasche greifen.
Schaut man sich die einzelnen Modelle der Sportwagenmarken an, fällt auf: weder der Lamborghini SVJ mit seinen 770 PS (Kraftstoffverbr. (komb.): 17,9 l/100km | CO2-Emissionen (komb.): 486 g/km | Energieeffizienzkl.: G**) und einer Höchstgeschwindigkeit von 350 km/h, noch der LaFerrari mit 963 PS (Kraftstoffverbr. (komb.): 14,1 l/100km | CO2-Emissionen (komb.): 330 g/km | Energieeffizienzkl.: G**) und einer Höchstgeschwindigkeit von ebenfalls 350 km/h können den Sportwagen in unserem Ranking das Wasser reichen.
Und der Bugatti Chiron (Kaufpreis: 2,8 Mio. Euro) (Kraftstoffverbr. (komb.): 22,5 l/100km | CO2-Emissionen (komb.): 516 g/km | Energieeffizienzkl.: G**) mit seinen stolzen 1.500 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 420 km/h? Zu langsam!
Immerhin schafft es der Franzose auf Platz 10 von insgesamt 29. In diesem Ranking geht es also um noch mehr Power und um noch mehr Geschwindigkeit.
Aber welches ist denn nun das schnellste Auto der Welt? Wir haben uns auf die Suche begeben und die TOP 6 der aktuell schnellsten Autos ausfindig gemacht.
Es ist das Schwestermodell des Koenigsegg Agera. Der Koenigsegg One:1 hat im Gegensatz zum oben genannten Bugatti zwar “nur” 1.360 PS und einen V8 Motor, ist aber um nochmal 20 km/h schneller. Der Koenigsegg sprintet damit unaufhaltsam bis Tempo 440 km/h!
Mit dem Modell One:1 hat Koenigsegg das erste “Megacar” auf den Markt gebracht. Das “Mega” steht dabei für Megawatt. Ebenfalls ein Highlight: das Gewicht. 1.360 kg wiegt der Koenigsegg, was einem Leistungsgewicht von 1,0 kg/PS entspricht. Das ist auch der Anlass für den Namen des Fahrzeuges (1:1). Der Sprint von null auf 100 km/h ist mit dem One:1 bereits in 2,8 Sekunden geschafft. In nur etwas über 20 Sekunden stehen auf dem Tacho 440 km/h.
Das Attribut "Mega" könnte sich übrigens auch auf den Preis beziehen: Satte 3,3 Millionen Euro werden für dieses PS-Monster fällig.
Gleich zwei Schweden im Ranking der schnellsten Autos der Welt hintereinander: Der Koenigsegg Agera RS schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 447 km/h. “Agera” bedeutet im Schwedischen “handeln”, oder “etwas tun” (vgl. Deutsch: “agieren”). Das Besondere: er hat weniger PS als der Koenigsegg One:1: 1.175 Pferdestärken treiben den Wagen an.
Laut Herstellerfirma sei der Agera RS allerdings trotzdem das Beste, was man für die Rennstrecke und den Alltag bekommen könne.
Seit Herbst 2017 ist er außerdem fünffacher Rekordhalter in Sachen Höchstgeschwindigkeiten. Unter anderem gilt er als schnellstes Serienauto der Welt (Stand: Juli 2019). Preis: Über 2 Millionen Euro.
Mit dem Modell One:1 hat Koenigsegg das erste “Megacar” auf den Markt gebracht. Das “Mega” steht dabei für Megawatt.
Der Agera RS wurde von seinem Nachfolger abgelöst. Mit dem Modell Jesko haben die Ingenieur*innen aus Schweden in der nächsten Zeit noch ganz andere Pläne. Und zwar lautet der Plan “Mission 500”. Mit einigen weiteren Experimenten am Auto soll der Koenigsegg Jesko in naher Zukunft die 500 km/h knacken!
Mit dem aktuellen Jesko sollen laut Herstellerunternehmen bereits über 480 km/h zu erreichen sein. Dafür sorgen 1.622 PS und 1500 Nm.
Falls Sie sich fragen, warum das Modell Jesko heißt: Der Jesko ist benannt nach dem Vater des Firmengründers. Der Firmengründer selbst, Christian von Koenigsegg wurde bereits im Alter von 22 Jahren durch seinen Vater permanent unterstützt, eine Supercar-Firma aus dem Boden zu stampfen.
Das war Christians Art, Danke zu sagen. Der mittlerweile 80-jährige wusste bis zur Premiere nichts von dieser Auszeichnung. Es wurden sogar falsche Pressemeldungen aufgesetzt, um den Vater zu täuschen.
Der Hyper-Sportwagen mit Fünf-Liter-V8 soll als Erster die magische 483 km/h-Marke (entspricht 300 Meilen pro Stunde) knacken. 125 Exemplare soll es insgesamt lediglich geben, für jeweils drei Millionen Euro.
Bis zu 2.500 PS. Das vermuten Branchenkenner als schier unglaubliche Leistung für den Ford GT. Damit wäre das Tuning von M2K Motorsports aus Texas, USA eines der krassesten Resultate einer Leistungssteigerung.
Ob die Leistung so hoch liegt oder irgendwo darunter oder darüber – die Höchstgeschwindigkeit von 483 km/h ist sowieso extrem beeindruckend. Dabei soll der GT sogar seine Straßenzulassung behalten. Auch dies ist Mutmaßung, Spezialreifen waren beim Rekordrennen im März 2019 auf jeden Fall im Einsatz.
Ebenso sicher ist, dass es bei diesen Geschwindigkeiten Schutz braucht – auch für den Lack des Geschosses. So wurde der Ford komplett in Vinyl Folie gehüllt. Normale Farbe könnte quasi sandgestrahlt werden.
1878 kg schwer ist der Ford GT. Unter den Kontrahenten ist er damit als Schwergewicht zu bezeichnen. So wird auch klar, wieso es die vermutete Leistung braucht, um solche Geschwindigkeiten zu erreichen.
Lange Zeit war das schnellste Auto der Welt ein Geschöpf des US-amerikanischen Herstellers Hennessey. Der Venom F5 ist nicht der PS-stärkste unter den Supersportlern, aber seine 1.600 PS unter der Haube, gepaart mit einem Drehmoment von 1.760 Nm, reichen dennoch für den ersten Platz im Ranking der schnellsten Autos der Welt.
Mit diesen unvorstellbaren Werten dauert es nur 14 Sekunden bis Tempo 300 km/h. Der Venom F5 hat aber deutlich mehr Lust und hört erst bei 485 km/h mit seiner wahnsinnigen Beschleunigung auf. Das aktuell schnellste Auto der Welt kostet über 1,38 Millionen Euro.
Auch die Texaner haben eine Vision: Sie peilen ebenfalls die 500 km/h Marke an. Das mag utopisch klingen, unmöglich ist dieses Ziel allerdings nicht. Der eigens entwickelte Motor “Fury” mit geplanten 1.817 PS soll dieses Vorhaben in die Tat umsetzen. Das Grundprinzip bleibt allerdings gleich:
Twin-Turbo-V8 und jede Menge Hubraum. 6,6 Liter sind es um genau zu sein, was schon fast als Downsizing betrachtet werden kann; bis dato waren es immer 7 Liter. Offizielle Messungen gab es bislang noch nicht, aber der Texaner wirkt vielversprechend und wir halten die Augen offen.
Vermutlich wird der Name dieses Modells Ihnen auch unbekannt vorkommen. Laut herstellendem Unternehmen gibt es nämlich nur einen Grund, warum man den Wagen gebaut hat – Er soll der schnellste sein.Den Namen verdankt er übrigens der neuseeländischen Brückenechse. Ein Leergewicht von lediglich 1.247 Kilogramm soll dabei helfen, den Tuatara zu Höchstleistungen zu treiben.
Um den Boliden auf dieses Gewicht zu bringen, wurden nicht nur Teile der Karosserie und des Fahrwerks aus Kohlefaser hergestellt, sondern auch die Felgen.
Im Oktober 2020 ist es dann soweit: Er tritt erneut an, in der Wüste nahe Las Vegas. In den beiden Läufen auf einer öffentlichen, abgesperrten Straße erreicht er einen einmaligen Speed von 532.93 km/h. Da der Wert sich aus zwei Läufen in entgegengesetzter Richtung ergibt, zählt er nicht als die erreichte Höchstgeschwindigkeit.
Über die beiden Fahrten hinweg schafft es der Überflieger von Shelby Supercars mit 1.750 PS auf eine Höchstgeschwindigkeit von 508,73 km/h (Durchschnitt in beiden Richtungen).
Dabei sagt Oliver Webb, dass sogar noch mehr drin gewesen wäre. Im letzten Abschnitt des Rennens machte das Auto in wenigen Sekunden noch einmal einen Sprung von 30 Stundenkilometern. Nur den Winden sei es geschuldet, dass der Rekord nicht noch höher lag. Im Olymp der Schnelligkeit war er zuvor schon. Mit 480 km/h war er lange in den Top 3 der Speed-Rekordhalter.
Sein Kaufpreis von circa einer Million Euro ist im direkten Vergleich mit seiner Konkurrenz übrigens verhältnismäßig günstig.
Mehr Pferdestärken bedeuten also nicht zwangsläufig mehr Geschwindigkeit. Entscheidend sind nämlich auch die verarbeiteten Materialien und das damit einhergehende Gewicht. Es kommt auf die Ingenieurskunst an, die dahinter steckt.
Zwischen den Autos im Ranking liegen “nur” einige wenige Stundenkilometer. Doch hinter jeder einzelnen Ziffer höherer Geschwindigkeit steckt enorme Arbeit: Das Maximale aus dem Motor herauszuholen ist eine wahre Kunst. Einige Herstellerunternehmen wie Koenigsegg und Hennessey arbeiten mit Hochtouren an ihren Visionen, den von SSC aufgestellten Rekord wiederum zu überbieten.
Irgendwann wird man an die physikalischen Grenzen kommen, doch bis dahin werden die Jäger der Maximalgeschwindigkeit nicht aufhören, noch mehr rein zu stecken. Mehr Ingenieurskunst, leichtere Materialien und effizientere Motoren.
Fun Fact: Alle aufgelisteten Modelle sind limitierte Sondereditionen oder Produkt von individuellem Tuning. Sie werden daher von Käufer*innen selten bis an ihren Grenzen gebracht. In diesem Rennen geht es also vorrangig darum, das schnellste Auto der Welt zu besitzen, anstatt es tatsächlich zu fahren. Der Markt der Mega-Cars ist daher ein Kunst- bzw. Sammlermarkt wie er im Buche steht.