Autovorstellungen

Lotus Evija: Ungeahnte Leistung, ultimativer Leichtbau

Der Lotus Evija gehört zu der neuen Welle von Hypercars, die durch Hybrid- und Elektroantrieb anschwillt. Für das Adjektiv “hyper” sorgen 2.000 PS!

Lesezeit:

7 min

20.3.23

Modernstes Chassis aus englischer Handarbeit

Dass Lotus diese Werte nicht in einer unansehnlichen Schüssel verpacken wird, ist klar. Der Evija ist allerdings so weit von unansehnlich entfernt wie von langsam.

Für Russell Carr, den Chefdesigner, sind Lücken zwischen Bauteilen entscheidend. Sie ermöglichen, den Luftfluss ideal zu beeinflussen, um den Luftwiderstand nur an gewünschten Stellen auftreten zu lassen, zu nutzen und ansonsten zu vermeiden. Eine Neuentwicklung des Chassis als Carbon-Monocoque und ein flexibler Antriebsstrang waren die Grundlage für die Umsetzbarkeit des Hypercars.
Ziel-Verbrauch komb. nach WLTP (“Target consumption”): 17,25 kWh / 100km, Ziel-CO2-Emissionen komb. nach WLTP (“Target CO2 emissions): 0 g / km**

MN, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Mehr Tunnel als die Schweiz: Gelebte Aerodynamik

Großen Einfluss spielten die Le Mans-Fahrzeuge, die Aerodynamik optimieren. Das Resultat sind Luft-Tunnel, die beim Evija an verschiedenen Stellen ansetzen. Auf der Innenseite der Scheinwerfer setzen sie an, wandern weiter Richtung Mitte der Motorhaube und führen den Wind durch die Spreizung an der Motorhaube vorbei.

Zusätzlich beginnen sie im Frontsplitter, unterstützen bei der Kühlung und enden an den Seiten des Fahrzeugs.

Großen Einfluss auf das Gesamtkunstwerk Evija nehmen sie aber besonders im hinteren Teil des Fahrzeugs, wo sie sich auftun und sich über die hinteren Kotflügel bis ins Innere der Heckleuchten graben. Ja, sie bilden das hohle Zentrum der Heckleuchten, die zwei riesige abgerundete Vierecke bilden und angelehnt sind an die Nachbrenner eines Kampfjets.  

Das Ziel: Luftverwirbelungen verringern, die hinter dem Heck des Fahrzeugs bei hohen Geschwindigkeiten auftreten und das Fahrzeug durch einen Sog bremsen.  

Strömungsverbesserung in kleinem und großen Maßstab

Kameras als Seitenspiegel (wie beim Audi e-tron) und eine Rückfahrkamera in einer Finne auf dem Dach verringern den Luftwiderstand, sind aber nur eine kleine Maßnahmen im Vergleich zum aktiven Spoiler und dem massiven Diffusor, der ebenfalls veränderlich ist.
Aus- bzw. nach oben gefahren sorgen sie für Anpressdruck auf die Straße.

Damit die Räder mit dieser Belastung umgehen können, sind vorne 20”- und hinten 21”- Magnesiumräder montiert, die durch Carbon-Keramik-Bremsen gestoppt werden können. Magnesium sowie Keramik und Carbon verringern das Gewicht der ungefederten Massen. Sie sind, noch stärker als andere Bauteile, möglichst gering zu halten, da Sie die Vertikalbewegung ungefedert annehmen. Beispielsweise bei Bodenwellen oder Curbs auf der Rennstrecke haben sie einen größeren Einfluss auf das Fahrverhalten als gefederte Massen.

Craig James, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Lotus Evija 130: Ein wahrer Mittel-"Motor"-Sportwagen

Spannende Designelemente sind neben den Flügeltüren ein Multifunktionslenkrad wie in einem Formel 1-Wagen sowie die Anordnung der Batterieelemente. Zwar wirkt sie sich nicht primär auf die Außenansicht aus, verursacht aber dennoch Staunen und beeinflusst unter anderem die Höhe des Fahrzeugs.

Üblicherweise sind die Batterien in Elektrofahrzeugen entlang des Fahrzeugs an dessen Boden eingebaut, um den Schwerpunkt zu senken und die Fahreigenschaften zu optimieren. Lotus entschied sich dafür, sie aufeinander gestapelt in der Mitte des Fahrzeugs einzubauen. Zwar ist dies in Sachen Schwerpunkt nicht optimal, sie können dadurch aber leichter gewartet, bei neuerer technologischer Verfügbarkeit geupgradet werden und durch die Lagerung in der Mitte des Fahrzeugs ist die Gewichtsverteilung verbessert.

Die Akkumodule mit einer Größe von 70 kWh können per 800 kW Ladeleistung in weniger als 10 Minuten aufgeladen werden (bei 150 kW: 50 Minuten) und tragen zu ca. 35 Prozent zum Fahrzeuggewicht von 1.680 kg bei.

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Fahrdaten, Preis und Interieur des Evija

Die Fahrdaten des Elektrogeschöpfes der Lotus-Crew, die nun unter chinesischer Flagge von Geely fährt, sind atemberaubend! In unter 9 Sekunden stehen 300 km/h auf dem Tacho, die Maximalgeschwindigkeit liegt bei 320 km/h. Reichweitenkönig ist der Lotus nicht. Als Zielreichweite (“Target Range”) sind 346 Kilometern angegeben.

Der Innenraum ist nicht so futuristisch wie bei anderen Hypercars mit zahlreichen Displays. Stattdessen ist Gewichtsreduktion die Maxime. Die Freiräume in Mittelkonsole und oberhalb des Armaturenbretts vermeiden unnötige Massen. Das Dashboard beinhaltet nicht nur die Luftaustrittsdüsen der Klimaanlage. Es trägt ebenso zur Stabilität des Fahrzeugs bei und erhöht die Verwindungssteifigkeit, indem es die Seiten verbindet.

Da der Fokus auf Fahrvergnügen liegt, sind sämtliche Elemente darauf ausgelegt. Das Lenkrad erinnert an Formel 1 und beinhaltet den Schalter für die Fahrmodi. Das Einzige Display befindet sich hinter dem Lenkrad und wird gesteuert über ein Steuerrad, ähnlich wie bei BMW. Die darüber liegenden Tasten bieten haptisches Feedback und sind frei programmierbar.

MN, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Craig James, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Craig James, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Händelbarer Fahrspaß für deutlich weniger Geld

Dass der Lotus Evija seinen Reiz hat, ist unbestritten. Formen zum Dahinschmelzen, Fahrdaten wie aus einem anderen Universum.

Problematisch sind drei Punkte: Gut 2,2 Millionen Euro ruft Lotus für den Evija auf, limitiert ist er auf 130 Stück (Sammler-Status: Check.) und ob man sich jemals traut, aus "Eco" oder "City" in einen der anderen Modi zu schalten, können wir nicht garantieren.

Apropos teuer: Der Evija bringt es nur auf Platz 10 der teuersten Fahrzeuge der Welt. Um ein Vielfaches mehr kostet die Nummer 1, eine Ikone der Supersportwagen-Kunst aus Italien.

Zur besseren Lesbarkeit wird in unserem Magazin ab Mai 2024 das generische Maskulinum verwendet. Die darin verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich, insofern nicht anders kenntlich gemacht, auf alle Geschlechter.

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