Das Projektteam von "Adaptive City Mobility" glaubt, mit dem ACM City eine Lösung für Luftverschmutzung und Platzmangel entwickelt zu haben.
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29.3.23
Die Zahl der Autos in deutschen Städten steigt rapide an. Im April 2019 waren allein in Berlin über 1,2 Millionen Autos zugelassen – mehr als jemals zuvor. Dabei stehen die meisten Stadtautos 23 Stunden am Tag ungenutzt am Straßenrand oder in der Garage. So tragen sie nicht nur zur Luftverschmutzung bei – sie besetzen auch viel Fläche. Gerade diese wird in Großstädten, die weiterhin steigende Einwohnerzahlen verbuchen, immer mehr zur Mangelware. So wird laut einer aktuellen Studie 19 Prozent der Berliner Stadtfläche von parkenden Autos belegt.
Der elektrische Kleinwagen ACM CITY soll zur Lösung dieses Problems beitragen. ACM steht für "Adaptive City Mobility". Dahinter steckt ein Zusammenschluss von zehn Unternehmen, die im Rahmen eines Förderprojekts des Bundes ein emissionsfreies Mobilitäts-System für Städte entwickelt haben. Als zentraler Baustein des Konzepts wurde ein Stadtauto entworfen, das die Mobilität in Großstädten grundlegend verändern soll. Dieses Ziel soll mit Hilfe neuer Technologien und eines innovativen Sharing-Systems erreicht werden. Die Entwicklung dauerte rund sechs Jahre.
Ziel des Projektes ist es, Elektromobilität wettbewerbsfähig, ressourcenschonend und umweltfreundlich zu gestalten. Angestrebt wird eine bessere Verteilung, effizientere Nutzung und damit höhere Auslastung der einzelnen Fahrzeuge. Das erdachte Resultat: eine deutlich geringere Fahrzeugdichte in Städten, die zu einer Schonung der Umwelt und dem Gewinn von Lebensraum in Innenstädten beitragen würde.
Ein elektrischer Kleinwagen bietet heutzutage keine Innovation mehr. Auch die Option des Carsharings, um eine optimale Auslastung zu garantieren, ist bereits bekannt. Der ACM CITY soll jedoch einen großen Schritt weiter gehen. Er soll nicht nur Privatpersonen zur Verfügung stehen, sondern auch als E-Taxi zum Einsatz kommen und Logistik-Unternehmen als Zustellfahrzeug dienen.
Die Gebrauchsoberfläche des ACM CITY soll dabei dem Bedarf der verschiedener Parteien gerecht werden. Standardmäßig ist er mit drei Sitzen ausgestattet. Die Rückbank kann jedoch mit wenigen Handgriffen ausgebaut werden. So stehen 1.300 Liter Kofferraumvolumen zur Verfügung. Damit ließe sich beispielsweise eine Euro-Palette transportieren.
Angetrieben wird der ACM CITY von einem 15 Kilowatt starken Elektromotor. Damit erreicht er eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h und bietet bei voller Akkuladung eine Reichweite von bis zu 160 Kilometern. Das Gewicht liegt bei 650 Kilogramm. “Damit braucht man nur die Hälfte der Akkukapazität für die gleiche Strecke mit einem anderen E-Auto“, erklärt Paul Leibold. Er ist Initiator des Projekts. Früher war er für BMW und Mini tätig, jetzt möchte er mit ACM seine eigene Vision eines Stadtautos verwirklichen.
Stromverbrauch (komb.): 8,5 kWh/km | CO2-Emissionen (komb.): 0 g/km | Energieeffizienzkl.: A+
Laut einer aktuellen Studie werden 19 Prozent der Berliner Stadtfläche von parkenden Autos belegt.
Eine der technischen Innovationen des ACM CITY betrifft die Akkutechnik. Die Akkus können bei Bedarf an Wechselstationen einfach und schnell getauscht werden. Die insgesamt acht Lithium-Ionen Akkus befinden sich in zwei Schubladen, die aus dem Unterboden des Fahrzeugs gezogen werden können. Anschließend können sie von Hand getauscht werden. Jedes Modul wiegt 12 Kilogramm und bietet eine Kapazität von etwa zwei Kilowattstunden. Der Tausch der Akkus soll nur etwa drei Minuten dauern. Die Aufladung an einer Haushaltssteckdose soll in sieben Stunden vonstatten gehen, mit einem speziellen Typ 2-Stecker sogar in nur vier Stunden.
Das Design des ACM CITY stammt vom renommierten Münchner Designer Peter Naumann. Laut ACM sei das Ziel beim Design des Fahrzeugs gewesen, einen Kontrapunkt zum Mainstream des gegenwärtigen Automobil-Stylings zu setzen. Die Gestaltung des ACM CITY orientiere sich vor allem an seiner Funktion. Der Nutzen steht im Vordergrund.
ACM plant neben der Basisvariante zwei weitere Ausführungen des Konzepts:
Alle drei Ausführungen basieren auf der gleichen Plattform, die jeweils mit anderen Aufbauten versehen wird. So soll das Konzept noch vielseitiger einsetzbar sein.
Etwaige, abweichende Verbrauchs- und Emissionswerte für andere Ausführungen sind von Seiten des Herstellers nicht veröffentlicht. Folglich können diese hier nicht aufgeführt werden.